Shopping Mall

Guten Morgen Riga. Und wieder können wir erst um 8 Uhr ans Frühstücksbuffet. Dieses ist aber aussergewöhnlich reich bestückt. Während dem Frühstück sassen wir neben einer US-Bürgerin aus Chicago. Sie hat uns über die Reise ziemlich ausgefragt und wir wussten einiges zu berichten. Sie selbst kam über Kaunas und Vilnius nach Riga. Heute führt die Busreise weiter nach Tallinn. Und wir fahren nach Kaunas, die zweitgrösste Stadt Litauens. Insgesamt werden es 270 km sein. Also ein sehr kurzer Trip.

Riga ist auch am Morgen schön und als wir unsere Sachen auf die Motorräder binden ist es schon 18 Grad. Staufrei kommen wir ziemlich schnell aus der Stadt in Richtung litauischer Grenze. Die Strassen sind lange und gerade. Wir hängen uns an eine Motorrad-Gang und fahren eine Weile im zügigen Tempo nach. Kurz nach der litauischen Grenz, irgendwo im Nirgendwo machen wir an einer Tankstelle Rast und trinken einen Kaffee.

Litauen ist ein sehr kleiner Staat mit rund 3 Millionen Einwohnern. Trotz der EU-Mitgliedschaft scheint Litauen ein recht armes Land zu sein. Die Infrastruktur ist nicht sehr gut. Die grosse Strasse nach Kaunas wurde von der EU finanziert. Sie ist zwar breit, aber jetzt bereits in einem sehr schlechten Zustand. Die von den Lastwagen verursachten Spurrinnen sind mit dem Motorrad sehr unangenehm. Der Verkehr ist immens aber wir können bei den langen Geraden immer gut überholen, auch weil die anderen immer gleich Platz machen, wenn man von hinten heran fährt. Langsam gewöhnen wir uns an den Fahrstil.

In Kaunas angekommen finden wir schnell das Hotel. Die Stadt ist sehr alt und man merkt sofort, dass hier wohl das Geld fehlt. Die Infrastruktur wird gerade so am Leben gehalten. Viele Häuser in der Stadt sind unbewohnt oder sogar unbewohnbar.

Im Hotelzimmer legen wir uns etwas hin und am Abend schauen wir uns die Stadt etwas genauer an. Gemäss der Hotelbeschreibung müsste 150 Meter weiter eine Strasse mit „zahlreichen Restaurants und Bars“ sein. Wir finden sie nicht aber dafür ein gigantisches Einkaufszentrum. Die „Akropolis“ ist mindestens 200 x 150 Meter gross und auf über 4 Stockwerken befinden sich hunderte von Läden und Restaurants. Im Vergleich zur relativ kleinen Stadt mit 340000 Einwohnern und den vielen Bauruinen ist diese Shopping Mall völlig überdimensioniert. Alles ist neu und edel eingerichtet. Man hat den Eindruck, dass dies ein Prestigeprojekt ist.

Wir Essen dort in einem Designrestaurant. Danach gehen wir auf der anderen Seite aus dem Gebäude raus. Dort ist einfach nichts ausser einem 10-stöckigen Rohbau. Das ganze sieht nach Baustopp aus. Also wieder zurück zum anderen Ausgang.

Etwas weiter weg sieht man eine grosse imposante Kirche. Wir spazieren dahin und nun kommen wir auch an die versprochene Restaurant-Meile. Die Strasse ist 2.5 Kilometer lang aber nur im hintersten Viertel scheinen die Restaurants offen zu sein. Auf halbem Weg biegen wir dann aber in Richtung unseres Hotels ab.

Morgen führt uns die Reise nach Warschau.