Sauwetter

Heute Morgen stehen wir wieder früh auf um bei Zeiten und mit möglichst wenig Verkehr aus Warschau zu kommen. Das heutige Tagesziel liegt etwa auf der Hälfte nach Prag. Die Stadt heisst Wroclaw wird aber von Deutschen gerne auch Breslau genannt. Die Strecke wird etwa 360 Kilometer sein.

Doch vorher begeben wir uns zum Frühstück ins Restaurant. Das Buffet ist sehr umfangreich aber wir dürfen noch nicht zugreifen. Wir haben nicht gemerkt, dass wir in Polen unsere Uhren wieder eine Stunde zurück stellen müssen. Eine Angestellte weisst uns sehr unfreundlich darauf hin, dass das Buffet um Punkt 6.30 Uhr öffnet und keine Minute vorher.

Wie gewohnt ist das Wetter perfekt, die Sonne scheint mit warmen 18 Grad. Die Stadt ist gross und es geht rund 20 Kilometer bis man aus dem Gröbsten raus ist, aber dann kommt eine Autobahn, die uns den Weg nach Wroclaw schon anzeigt. Von den Landstrassen Polens haben wir genug deshalb fahren wir die ersten 100 Kilometer im Eiltempo auf der Autobahn. Die Beste Autobahn, die ich je gefahren bin, aber offensichtlich noch nicht fertig, denn da geht es nicht weiter und wir müssen doch die Landstrasse nehmen. Das Navi spielt verrückt und zwei Mal fahre ich falsch. Die steigenden Temperaturen machen es auch nicht besser.

Schon von weitem sehen wir, dass der Himmel sich rasant bedeckt. Etwas Dunkles kommt auf uns zu. Ich schaue nochmal auf das Navi: Ja genau, da ins Dunkle müssen wir. Wir sehen wie Blitze im Sekundentakt aus den Wolken schiessen. Nur wenige Sekunden später hören wir den Donner aber es regnet noch nicht. Also fahren wir optimistisch weiter.

Eine halbe Minute später blitzt und donnert es gleichzeitig und nur einen Augenblick später prasseln kleine aber viele Hagelkörner auf uns ein. Wir fahren schnell auf einen Parkplatz um eventuell einen Unterstand für uns und die Motorräder zu finden. Nur hundert Meter vor mir steht eine Tankstelle auf der anderen Strassenseite, aber ich getraue mich nicht mehr das Motorrad weiter zu fahren. Der Wind hat sehr stark zugenommen und statt Hagel kommt einfach eine Sintflut Regen herunter. Auf der Strasse bringen sich alle in Sicherheit. Ein parkierter Lieferwagen schützt uns ein wenig vor dem Wind so dass wir die Motorräder auf einem Parkfeld abstellen können. Wir finden unter einem Balkon Zuflucht.

Nachdem Rolf die Regensachen montiert hat hört es auch schon wieder auf zu regnen. Der Wind hat sich verzogen und der Himmel ist wieder blau. Wie wenn nichts gewesen wäre.

Das restliche Stück nach Wroclaw können wir wieder auf der Autobahn zurücklegen. Breslau ist eine schöne Stadt mit einer belebten Altstadt. Hier wird dann auch der Temperaturhöchstwert von 30.5 Grad von mir gemessen.

Morgen legen wir das Reststück nach Prag zurück und anschliessen verbringen wir noch zwei Tage in München bevor es am Samstag wieder nach Hause geht.