2 Meter Schnee

Heute Morgen ist das Wetter nicht so gut wie gestern Abend. Gestern Abend sind wir bei schönstem Wetter nach Oslo gefahren. Heute ist es düster und gleich fängt es an zu regnen. Während ich noch mein Motorrad bereit mache entschliesst sich Rolf noch die Regensachen anzuziehen. Ich habe ja mein regendichtes Lederkombi.

Nach einer gefühlten Stunde haben wir es endlich geschafft und befinden uns auf der E16 in Richtung Honefoss. Das Tagesziel ist heute die Ortschaft Geiranger am gleichnamigen Fjord. Immerhin sind es rund 440 km die wir heute zurücklegen.

Kurz nach Oslo wird der Himmel wieder heller und es hört auf zu regnen. Die Strassen sind in perfektem Zustand breit und übersichtlich. Entsprechend flüssig ist unsere Fahrweise. Schon nach einer Weile merken wir, dass die Strecke wirklich zu machen ist und wir heute noch in Geiranger ankommen werden.

Die Temperatur sinkt auf unter 6 Grad und die Strasse steigt auf fast 1400 Meter an. Unterwegs fahren wir an einem Skiort namens Bessheim vorbei. Mir wird langsam kalt und ich halte an um mir noch eine weitere Schicht Kleidung anzuziehen. Mein Vater ist beinhart wie ein Rocker und fährt einfach so weiter. Und noch einmal steigt die Strasse höher und links und rechts steht die Schneewand auf 2 Meter. Die Strasse ist lange und gerade und Autos hat es fast keine, also fahre ich etwas zügiger damit wir bald wieder in wärmeren Gefilden sind. Mein Vater jammert immer noch nicht – er fährt.

Beinahe endlos fahren wir schon. Die Tankanzeige von Rolf leuchtet schon eine ganze Weile. Keine Tankstelle weit und breit, nicht einmal Häuser sind zu sehen. Langsam werden wir beide ungeduldig, denn auch meine Tankanzeige leuchtet seit ein paar Kilometer. Schliesslich suche ich zur Sicherheit im Navi nach der nächstgelegenen Tankstelle, die wir zum Glück noch erreichen. Insgesamt haben wir 32 Liter Benzin getankt. Ziemlich knapp, wenn man bedenkt, dass beide Tanks insgesamt 35 Liter fassen.

Nach einer kurzen Pause fahren wir weiter und schon wieder steigt die Strasse an, die Temperatur wird kühler, dafür der Schnee wieder höher. Das letzte Stück ist besonders anspruchsvoll. Wir haben es hier mit einer ausgewachsenen Passstrasse zu tun, vergleichbar mit dem Furka-Pass in den Schweizer Alpen.

Die Abfahrt nach Geiranger ist sehr Steil, aber die Aussicht ist fantastisch. Während der ganzen Fahrt habe ich die Kamera eingeschaltet, bin ganz runter zum Hafen gefahren und direkt vor der grossen Fähre stehen geblieben. Leider hat sich auf der Linse meiner Gopro-Kamera eine Fliege hingeklatscht. Es wäre einfach perfekt gewesen.

Morgen nehmen wir es mit dem Trollstigen Pass auf. Wir wissen noch nicht wie unser Tagesziel für morgen aussieht.